Steinmetztag 8.11.2025 in Luzern

Steinmetztag 8.11.2025 in Luzern

In der Luzerner Hofkirche St. Leodegar begrüsste Karl Imfeld, Präsident des organisierenden Regionalverbands Mitte, rund 60 Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz und aus Baden-Württemberg. VSBS-Co-Präsidentin Lilian H. Zürcher lobte in ihrer Rede die Gemeinschaftlichkeit bei der täglichen Arbeit und im Verband. Priester Stefan Leimgruber schliesslich, erzählte die Geschichte der vier dalmatinischen Steinmetze, die im 4. Jahrhundert nach Christus für ihre Haltung und ihren Glauben sterben mussten.

Nach der Gedenkfeier besuchte die Gruppe den Gletschergarten, der mitten in der Stadt von der Arbeit des Reussgletschers zeugt. Beeindruckend war die Wanderung durch den Sandsteinschacht, in dem Zeugnisse von Gebirgsbildung und Sedimentation auf eindrückliche Weise freigelegt und erfahrbar gemacht wurden.

Frisch gestärkt versammelte man sich am Nachmittag vor dem berühmten Löwendenkmal. Die überlebensgrosse, in die Sandsteinwand gehauene Skulptur eines sterbenden Löwen erinnert an die 1792 beim Tuileriensturm in Paris gefallenen Schweizergardisten. Es wurde von den Bildhauern Urs Pankraz Eggenschwiler und Lukas Ahorn nach einem Modell von Bertel Thorvaldsen gehauen. Steinrestaurator und Bildhauer Vitus Wey aus Sursee, einer der besten Kenner des Löwendenkmals, referierte fachkundig über den konstanten Erhalt der Skulptur. Vor allem die Feuchtigkeit, welche durch den Fels sickert bzw. in die Löwennische hineinrinnt ist eines der grössten Probleme. Entlastung brachte der hinter dem Löwen geschlagene Stollen, kurz nach der Einweihung des Denkmals. Bis heute wird mit immer neuen Massnahmen versucht, die Nässe vom Löwen fernzuhalten, unter anderem mit einem Drainageschirm, bestehend aus vielen Bohrlöchern, die vom Stollen aus in den Fels über dem Löwen gebohrt wurden, um das Wasser wegzuleiten. Zweifellos ein Höhepunkt des Tages war die Besichtigung ebendieses Stollens, der von Feuchtigkeit und Versinterung geprägt ist.

Nach diesen Erkundungen im neblig-kalten Luzern kehrte man noch einmal ein, um sich bei einer Tasse Kaffee zu wärmen – und sich auf den nächsten Gedenktag zu freuen, der 2026 wieder bei den deutschen Kolleginnen und Kollegen in Baden-Württemberg stattfinden wird.

Text und Bilder Jens Steiner